Grundlagen des Förderns im Mathematikunterricht

Es ist wichtig, dass im Mathematikunterricht Handlungen im Vordergrund stehen, die bei den Kindern strukturierte Zahlvorstellungen im Zehner- Zwanziger- und Hunderter-Zahlenraum festigen und die Kinder befähigen Rechenoperationen an konkreten, dafür geeigneten Materialien durchzuführen.

Es empfiehlt sich möglichst wenige Materialien (wenn möglich) immer wiederkehrend in den verschiedenen Zahlenräumen zu verwenden. Die Materialien sollen nicht zum Abzählen verführen, sondern Einsicht in die Struktur des Zahlenraums und des Zahlensystems vermitteln.

Einmal eingeführt kennen die Kinder den Umgang mit den Lernmaterialien. Alle Lern- bzw. Fördermaterialien sind aus Holz. Sie haben einen hohen Aufforderungscharakter. Die verschiedenen Lernmaterialien lassen Einsichten in unterschiedliche mathematische Prozesse und Zusammenhänge zu. Nicht jedes Material ist zur Veranschaulichung jedes mathematischen Zusammenhangs oder jeder Rechenhandlung  gleich gut geeignet. (Mehr dazu unter „Fördermaterial„)
Die Lernmaterialien sind in jedem Zahlenraum ähnlich gestaltet. In größeren Zahlenräumen geben sie daher Sicherheit durch ihren Wiedererkennungswert. Geeignete Materialien sind z.B. die Holzwürfel auf dem Zwanzigerbrett (Abb.1) im Zahlenraum bis 20,  die Rechenstäbe auf dem Hunderterbrett (Abb.2)  im Zahlenraum bis 100 und das Dienes-Material auf der Stellentafel (Abb.3), in allen Zahlenräumen einsetzbar.

Abb1:

Holzwürfel auf dem Zwanzigerbrett

Abb2:

Rechenstäbe auf dem Hunderterbrett

Abb3:

Dienes-Material auf der Stellentafel

Wichtig ist, dass die Schüler lernen, strukturierte Mengen weitgehend ohne Zählen (simultan) zu erfassen, indem diese so gelegt werden, dass die Menge mit einem Blick benannt werden kann: 5er-, 10er-, 100er-Struktur der Menge. Dies muss mit den Schülern mit jedem Material eingeübt und auch eingefordert werden.

 

Ein Beispiel aus der Förderkartei 2 (Mathematik „begreifen“ im Zahlenraum bis 100):

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beim Rechnen wird stets mit den Materialien hantiert, so dass alle Rechenoperationen zuerst einmal handelnd ausgeführt werden. Erst wenn die Schüler eine Rechenoperation handelnd „begreifen“, können sie diese dann auf der bildlichen Ebene nachvollziehen und später auf der symbolischen Ebene mit Zahlen im Kopf rechnen.

Des Weiteren bietet es sich an, Handlungen so lange mit Material durchzuführen bis diese von den Schülern verinnerlicht wurden und dann dieselbe Handlung daraufhin verdeckt am Material durchzuführen. Das Material kann dazu mit einem Tuch abgedeckt werden. Die Schüler erhalten so die Möglichkeit sich schrittweise vom Material zu lösen und es unter dem Tuch immer noch zu ertasten, bevor ganz auf das Material verzichtet werden kann. Auf diese Weise entwickeln sie eine Vorstellung vom Material und werden dazu angehalten, die konkrete Handlung abstrakt in ihrer Vorstellung nach zu vollziehen.

Alle Handlungen sollen verbal begleitet werden.
Hier ein Beispiel auf dem Zwanzigerbrett für die Aufgabe 8 + 5:

„Die Aufgabe heißt 8 + 5. Ich lege 8 Würfel auf das Zwanzigerbrett.“
Dann lege ich zuerst 2 Würfel dazu. Damit habe ich 10 Würfel in der oberen Reihe. Ich habe noch 3 Würfel.
Die 3 Würfel lege ich in die untere Reihe. Ich habe 13 Würfel. 8+5 sind gleich 13.

Alle Schüler lernen einen Rechenweg handelnd auszuführen, um Sicherheit zu erlangen. Erst später lassen sich dann Alternativen oder Rechenvorteile diskutieren.

Im Vordergrund steht die Einsicht in die Struktur des Zahlensystems und die Rechenoperationen. Erst im zweiten Schritt werden Rechenaufgaben automatisiert (Kopfrechnen). Es bietet sich an das Kopfrechnen mit Rechenkärtchen (hier: Fitness-Kärtchen) zu üben.